Bei der Entwicklung neuer Arzneimittel und innovativer Wirkstofftargets für die Therapie von bisher nicht oder nur unzureichend behandelbaren Krankheiten sind hohe Investitionen und Ausfallraten in der klinischen Entwicklung zu verzeichnen. Grund dafür sind u.a. fehlende Modelle zur Vorhersehbarkeit von Wirksamkeit und Sicherheit. Künftig wegweisende Fortschritte in der Arzneimittelforschung sind abhängig von einem umfassenden Verständnis der komplexen klinischen Grundlagen der Erkrankungen.
Das LOEWE-Zentrum Translationale Medizin und Pharmakologie arbeitet auf den Gebieten Wirkstoffsuchforschung, präklinische und klinische Modellentwicklung sowie klinische Forschung. Das übergeordnete Ziel ist die Entwicklung prädiktiver pharmakologischer Modelle, um frühestmögliche Aussagen über die Wirksamkeit und Sicherheit von Arzneistoffen treffen zu können. Somit sollen Fehlentwicklungen und Nebenwirkungen schon vor Beginn kostenintensiver klinischer Phasen erkannt und hohe Ausfallraten vermieden werden. Auf der Basis von pathophysiologisch relevanten Signalnetzwerken wird darüber hinaus nach innovativen neuen Therapieansätzen geforscht. Die Indikationsschwerpunkte des LOEWE-Zentrums orientieren sich an der historisch gewachsenen Expertise der Goethe-Universität auf den Therapiefeldern von Entzündung, inklusive Rheumatologie und Sepsis, der neurodegenerativen Erkrankungen sowie Schmerz.
Zusammen mit den beteiligten Kooperationspartnern, der Goethe-Universität Frankfurt, der Fraunhofer-Gesellschaft und dem Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung (Abteilung Pharmakologie, Bad Nauheim) plant das Zentrum die zielgerichtete Überführung von innovativen akademischen Forschungsideen in die anwendungsorientierte Arzneimittel-forschung. Dieser effektive Transfer in die medizinische Praxis führt zum direkten Nutzen für Unternehmen und zum Vorteil der Gesellschaft.
Die Voraussetzungen und Vorarbeiten am Standort sind durch mehrere biomedizinisch ausgerichtete Verbundprojekte (z.B. mehrere Sonderforschungsbereiche der DFG, LOEWE-Schwerpunkte, LOEWE-Zentren, Innovative-Medicine-Initiative-Projekte der EU, Graduiertenprogramme etc.) exzellent. Darüber hinaus wird sich das LOEWE-Zentrum für Unternehmen der pharmazeutischen Industrie als Partner für gemeinsame Projekte auf dem Gebiet der Wirkstoffsuchforschung und Arzneimittelentwicklung, der nachhaltigen Prüfung in der präklinischen Forschung sowie der klinischen Entwicklung positionieren.
Das LOEWE-Zentrum TMP trägt nachhaltig dazu bei, dem Land Hessen in der translationalen Arzneimittelforschung eine Vorreiterrolle in Deutschland zu sichern und den Wissens- und Wirtschaftsstandort Hessen auch internationale Sichtbarkeit zu verschaffen.
Letztendlich soll das LOEWE-Zentrum TMP zusammen mit dem daraus hervorgegangenem Kompetenzcluster House of Pharma & Healthcare e.V. in der Region Frankfurt/Rhein-Main die Synergien zwischen universitärer, außeruniversitärer und privatwirtschaftlicher Forschung und Entwicklung im Sinne eines "Open-Innovation"-Ansatzes bündeln und einen nachhaltigen Beitrag zur Schließung der Innovationslücke in der Arzneimittelentwicklung leisten.